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Gedanken zu zwei Tagen in Wien
Kunsthistorisches Museum Wien, Albertina
Arcimboldo-Bassano-Bruegel. Die Zeiten der Natur
Leonardo-Dürer. Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund
"Bella gerant alii, tu felix Austria nube."
Die Heiratspolitik der Habsburger war legendär. Nicht dem Prinzip der Romantik folgend als vielmehr von kühlem Kalkül geprägt, überzog über viele Jahrhunderte hinweg ein dicht gespanntes Netz aus Verwandtschaftsehen die Fürstenthrone Europas. Bis heute können in Madrid und Wien die bildgewordenen Zeugnisse ...
Gedanken zu einer Kurzreise nach Madrid
Museo Thyssen-Bornemisza, Prado, Galerie der Königlichen Sammlungen
Jan van Eyck, Hans Memling, Rubens, Velázquez, Sofonisba Anguissola, Hieronymus Bosch, Dürer, Joaquín Sorolla
„Die Begabung eines Künstlers ist ein Geschenk an die Welt. Als ich mit meiner Sammlung begann, waren mein wichtigstes Kapital meine Augen, ein Geschenk Gottes. Der Maler schafft sein Werk nicht für die Augen eines einzigen Menschen. Als Sammler fühle ich mich zum Teilen verpflichtet, und ich kann jenes Geschenk ...
Gedanken zur Ausstellung „Rachel Ruysch. Nature into Art“
In der Alten Pinakothek München
„Lehrerin und Vorbild war ihr die Natur, die sie durch unermüdliches Studium und Übung so natürlich und geschickt nachahmte.“
Johan van Gool
1664 wurde Rachel Ruysch in Den Haag geboren. Lange kannten nur ausgewiesene Experten ihren Namen. Rangierte sie in der Erinnerungswürdigkeit doch gleich aus zwei Gründen auf den hinteren Rängen ...
Gedanken zu einer Neujahrsreise nach Paris
Centre Pompidou, Louvre, Musée Jacquemart André
Renée Magritte, Antoine Watteau, Caravaggio
„Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: SURREALITÄT.“ Vor exakt 100 Jahren schrieb André Breton sein „erstes Manifest des Surrealismus“ und bereitete damit einer Kunstströmung den weiteren Weg, die vom Dichter Guillaume Apollinaire bereits einige Jahre zuvor ihren Namen erhalten hatte. ...
Gedanken zu einer winterlichen Reise ins Engadin
Sils, St. Moritz, Segantini Museum, Bündner Kunstmuseum Chur
Bergwelten und Meerestiefen
Außerhalb der digitalen Welt ist das binäre Prinzip in der letzten Zeit in Verruf geraten. Zu schlicht scheint die verlockende Einteilung der Welt in lediglich zwei Möglichkeiten, die sämtliche Zwischentöne und Nuancen ausklammert. Und doch gibt es eine Frage, die meist radikal eindeutig beantwortet wird: Liebst Du die Berge oder das Meer? ...
Gedanken zur Ausstellung „Matisse. Einladung zur Reise“
In der Fondation Beyeler
Eine Einladung zum Tanz hat Matisse mit seinem ikonischen, weltberühmten Gemälde von 1909 ausgesprochen. Kann das Einreihen in die Gruppe der fünf anmutigen Frauen, die schwerelos über den Hügel schweben jedoch stets nur imaginär stattfinden, gestaltet sich die Einladung zur Reise, die die Fondation Beyeler diesen Winter ausspricht, weitaus realer. Gerne nimmt man also einige hundert Kilometer in Kauf, um im Schweizer Grenzort Riehen an der Seite des großen französischen Künstlers ...
Gedanken zur Ausstellung Staedel | Frauen. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900
Ottilie Roederstein, Eugenie Bandell, Erna Auerbach, Alice Trübner
Es ist an der Zeit, dass sie ins Rampenlicht der Kunstgeschichte gerückt werden: Die talentierten Frauen, die unter erschwerten Bedingungen sich von ihrem Vorhaben nicht haben abbringen lassen, es den Männern gleich zu tun. Frauen, die ihr Kunstschaffen nicht nur als privaten Zeitvertreib verstanden, sondern ...
Gedanken zu einer Reise nach Griechenland
Andros, Athen, Akropolis, Akropolis-Museum, Archäologisches Nationalmuseum, Benaki-Museum
„Ich jauchze bei dem Gedanken, bald Griechenland zu sehen! – aber wie will ich in Griechenland blau malen! Eine Blase mit Kobalt will ich mitnehmen so groß als je ein bayerischer Eber eine in seinem Innersten getragen hat.“ Voll Begeisterung schrieb Carl Rottmann diese Zeilen im Jahre 1834 nieder. War er doch von Ludwig I. auserwählt worden einen monumentalen Zyklus griechischer Landschaftsdarstellungen ...
Gedanken zu einem sommerlichen Ausflug nach Berlin
„Frans Hals. Meister des Augenblicks“ in der Berliner Gemäldegalerie, „Tyler Mitchell. Wish this was real“ bei c/o Berlin, „Berlin, Berlin. 20 Jahre Helmut Newton Foundation“
„Hals beherrscht darüber hinaus nicht viel, doch ist es soviel wert wie Dantes Paradies und die Werke Michelangelos und Raffaels und sogar der Griechen.“ Wer hier so enthusiastisch von dem niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts schwärmt, war kein geringerer als einer der Größten des 19. Jahrhunderts. ...
Gedanken zu einer Reise an die Côte d’Azur
Turners sublimes Vermächtnis, Grimaldi Forum, Villa Éphrussi de Rothschild, Monte Carlo, Grasse, Vence, Gourdon, Hotel du Cap-Eden-Roc, Villa Musée Jean-Honoré Fragonard
„Die schönsten Dinge im Leben sind kostenlos, die zweitschönsten sehr teuer.“ Coco Chanel
„Gesegnetes Frankreich, mit Paris als Hauptstadt und dieser Mittelmeerküste als Badestrand.“ Mit dieser Wahrheit, die natürlich nicht erst während der opulenten olympischen Sommerspiele im Jahr 2024 zutrifft, beginnen die vielreisenden Geschwister ...
Gedanken zu einer Kurzreise nach Amsterdam
Rijksmuseum, Het Rembrandt Huis
Frans Hals, Vermeer, Rembrandt, Jan Steen
Wem in diesem etwas zu regnerischen Frühjahr trübsinnig zu Mute sein sollte, der fahre nach Amsterdam. Nicht allein wegen des meist etwas lässigeren Umgangs mit dem Alltag und dem Leben ganz allgemein, der den Niederländern bekanntlich nachgesagt wird, nicht wegen der glitzernden Grachten und eigenwillig schmalen Häuser, sondern wegen einer Ausstellung, die sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Im Rijksmuseum wird der Maler gezeigt, der der Kunst das Lachen beigebracht hat. ...
Gedanken zu einem Ausflug nach Basel
Fondation Beyeler, Kunstmuseum Basel, Caravaggio, Jeff Wall, Dan Flavin, Renée Sintenis, Sophie Taeuber-Arp, Meret Oppenheim, Irène Zurkinden, Picasso
Wäre Basel eine Person, sie wäre schnell beschrieben: höflich, kultiviert, von herber Eleganz, dabei auf eine gleichsam unnahbare Weise distanziert. Nicht während ihres großen Auftritts zur Art Basel, wenn sie sich zudem kosmopolitisch und international gibt, sondern im unspektakulären März lockt einmal wieder die Fondation Beyeler mit einem großen Namen ...
Gedanken zur Ausstellung „Zeitlose Schönheit“ – Eine Geschichte des Stilllebens
In der Gemäldegalerie in Dresden
So verlockend die malerische Herausforderung seit jeher gewesen ist, für Geschichten Bilder zu erfinden, die den Erzählverlauf in dem einen auserwählten Moment auf den Punkt bringen, wohnt doch dem Stillleben ein anderer, jedoch nicht minderer Reiz inne. Erst spät wurde die Bildwürdigkeit stiller, lebloser Gegenstände und Tiere erkannt. Zwar gab es bereits in der Antike Darstellungen von Dingen ...
Gedanken zu einer Reise nach New York – Zweiter Teil
The Empire State Building, The Morgan Library, Neue Galerie, The Cloisters, Frick Collection Madison
„New York hat etwas, das Schlaf nutzlos macht.“ Nach Atlantiküberquerung und nächtlicher Ankunft in Kälte und Dunkelheit stimme ich der sonst so klugen Simone de Beauvoir nicht zu. Sechs Stunden Zeitverschiebung verstecken sich wie unsichtbare Kilos in meinen Manteltaschen. Insgeheim gräbt sich der Gedanke durch die Müdigkeit, warum ich mir das eigentlich antue. Kein einziges Mal wird er noch einmal auftauchen ...
Gedanken zu einer Reise nach New York – Erster Teil „Metropolitan Museum“
Tizian, Anguissola, Vigée-Lebrun, Labille-Guiard, El Greco, Picasso, Degas, Friedrich
„In 10 Minuten haben wir in New York mehr Farben gesehen als anderswo in 10 Tagen.“ Als Charles Dickens 1842 das erste Mal New Yorker Boden betrat, stand jenes Museum, das erst 30 Jahre später das größte Museum der Stadt, des Kontinents und – je nach Perspektive – sogar der Welt werden sollte, noch nicht. Wir hingegen steigen exakt auf den Tag genau 152 Jahre nach seiner Eröffnung ...
Gedanken zu Ausflügen nach Frankfurt und München
Renaissance im Norden. Holbein, Burgkmair und die Zeit der Fugger im Städel Frankfurt
Venezia 500. Die sanfte Revolution der venezianischen Malerei in der Alten Pinakothek München
Selten kulminierten in der westlichen Menschheitsgeschichte die kulturellen Leistungen in einem solchen Ausmaß wie in der Zeit um 1500. Meist richtet sich der Blick auf das scheinbar unübertroffene Dreigestirn Michelangelo, Raffael und Leonardo, das in Rom jene Werke schuf, die bis heute als Inbegriff der Hochrenaissance schlechthin gelten. Gleich zwei Ausstellungen ...
Gedanken zu zwei Tagen in Hamburg
Bucerius Kunstforum, Kunsthalle Hamburg
Sofonisba Anguissola, Lavinia Fontana, Rachel Ruysch, Michaelina Wautier, Hans Makart, Philipp Otto Runge, Caspar David Friedrich, Lovis Corinth
„Und dennoch kann es nicht den geringsten Zweifel geben: die Natur hat die Frauen mit ebenso vielen körperlichen und geistigen Gaben ausgestattet wie die weisesten und erfahrensten Männer.“ Dieses Zitat stammt nicht aus dem Munde eines aufgeklärten, feministisch ausgerichteten Menschen des 21. Jahrhunderts. ...
Wien, Wien nur du allein…
Gedanken zu zwei Tagen in Wien
Albertina, Kunsthistorisches Museum, Karlskirche
Michelangelo, Raffael, Albrecht Dürer, Egon Schiele, Joel Sternfeld, Katharina Grosse, Johann Bernhard Fischer von Erlach
Als „portento dell’arte“, als ungeheures Kunstwerk soll Michelangelo die bis heute berühmte und immer noch überwältigende Laokoongruppe bezeichnet haben. 1506 wurde dieses gigantische antike Meisterwerk in Rom entdeckt und unter der wachsamen Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ...
Gedanken zu einem Wochenende in Paris – Zweiter Teil Mode
Palais Galliera Musée de la mode de la Ville de Paris, Musée Yves Saint Laurent Paris, La Galerie Dior
“I make clothes; women make fashion.” Mit zurückhaltender Bescheidenheit beschrieb Azzedine Alaïa, einer der ganz großen Couturiers des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, selbst sein Tun. Jedoch nicht seine eigene Kunst, sondern seine Begeisterung für die geschneiderten Meisterwerke anderer steht im Zentrum der großen Herbstschau „Azzedine Alaïa Couturier Collectionneur“ ...
Gedanken zu einem Wochenende in Paris – Erster Teil Kunst
Musée du Louvre, Fondation Louis Vuitton, Maison La Roche, Musée Marmottan Monet
Einer der drei Flügel des Louvre ist nach einem Mann benannt, der nicht nur der erste Direktor dieses von Napoleon gegründeten Museums war, sondern auch einer der größten Kunsträuber seiner Zeit. Vivant Denon – Diplomat, Museumsmann, Kunstsammler und Abenteurer – sorgte mit seinen im Auftrag des Kaisers ausgeführten Kunstbeutezügen durch die von der französischen Armee eroberten Gebiete kurz nach 1800 dafür, dass der Louvre „das größte, reichste und prächtigste Museum der Welt“ wurde...